Meister Götz
Wie viele Hörspiele er inszeniert hatte, wusste er am Ende selbst nicht so genau. Eine Weile lang war die Formel „an die dreihundert“ in Gebrauch. Später dann sprach man von „um die dreihundert“, am Ende wurde die Wendung „mehr als dreihundert“ verwendet. Der erste Eintrag im ORF-Archiv datiert jedenfalls aus dem Jahr 1972.
Für das Studio Niederösterreich inszenierte der damals 29-jährige Theaterregisseur Götz Fritsch das Stück „Faust 3“ von Peter Turrini. In den folgenden vier Jahrzehnten inszenierte Götz Fritsch überall. Kaum eine deutschsprachige Rundfunkanstalt mochte auf seine Regiekunst verzichten. Zumal Götz Fritsch wie kaum ein anderer als Schauspieler-Regisseur galt.
Als einer, der nicht nur hervorragend mit dieser sensiblen Spezies umgehen konnte, sondern vor allem als einer, der ganz genau wusste, was aus den Künstlern und Künstlerinnen im Hörspielstudio noch „rauszuholen“ war.
Götz Fritsch, der sein Wissen auch als Lehrer weitergab und der 2010 als Mitglied in die „Deutsche Akademie der Darstellenden Künste“ aufgenommen wurde, starb, 75-jährig, just an jenem Wochenende, an dem „HIN & WEG“ in Litschau aus der Taufe gehoben wurde.