Der Chinese

Datum:    11. und 12. August 2018
Zeit:         13:00 bzw. 15:00 Uhr
Ort:          Feuerwehrhaus

 

Szenische Einrichtung: Hans Christian Hasselmann

Mit: Julian Waldner, Doris Weiner, Karl Ferdinand Kratzl, Marlene Hauser, Reinhold G. Moritz

von Benjamin Lauterbach

 

Viele Jahre in der Zukunft: Es herrscht Wohlstand für alle. Die Menschen sind glücklich. Natürlich mussten dafür harte Einschnitte her: Die Europäische Union ist Vergangenheit. Die Grenzen mussten dicht gemacht werden, als es irgendwann einfach nicht mehr ging mit den vielen Zuwanderern. Eine neue Mauer musste gebaut werden und jeder, der nicht willens war, die deutsche Sprache zu erlernen und sich zu integrieren, wurde des Landes verwiesen. Strenge Gesetze für eine nachhaltige und gesunde Lebensweise und eine Politik ganz im Zeichen der Familie sorgen für Ordnung und Wohlbefinden…

 

China dagegen ist am Ende: das Volk unzufrieden, die Machthaber ratlos.
Ausgewählte Repräsentanten werden nach Deutschland entsandt. Sie sollen für unbestimmte Zeit bei deutschen Familien wohnen und Bericht erstatten: Wie machen die Deutschen das bloß, dass sie so nachhaltig leben, so gesund und glücklich sind? Über diese deutsch-chinesische Vereinbarung kommt auch der Chinese Herr Ting in das Haus des Erfinders Alexander und dessen Frau Gwendolyn. Die Muster-Familie, vor allem die Kinder Maria-Lara und Niclas, sind in heller Aufregung. Bei Trinkfrüchten und Wellness-Food versucht Ting, die Geheimnisse des deutschen Wunderlandes zu entschlüsseln und stößt dabei zunehmend auf kleinere und größere Abgründe. Doch Ting, in der Rolle des Kulturbotschafters seines Landes, wahrt zunächst die Fassung und verteilt Geschenke. Die batteriebetriebenen chinesischen Mitbringsel aus Vollplastik versetzen die Kinder zwar in Entzücken, bringen aber das Familienidyll und damit auch den Staatsfrieden gefährlich ins Wanken. Als der mit Smartphone, Digi-Cam und Wachmachern in Pillenform ausgestattete Ting sich auch noch über alle Maßen für Alexanders Erfindungen zu interessieren beginnt, gerät alles aus den Fugen. Die Grundfesten der deutschen Ordnung sind in Gefahr! Am Ende bleibt nur eins: Der Chinese muss weg!

 

Die Groteske „Der Chinese“ ist Benjamin Lauterbach ein Gesellschaftsstück par excellence gelungen, da schon heute zu beobachtende gesellschaftliche Entwicklungen grotesk-überzogen aber im Kern nicht unrealistisch in eine mögliche Zukunft weitergedacht werden – dabei ist das Stück aber, wie es sich für eine Groteske gehört, eben auch komisch.

 

Rechte: Verlag Hartmann & Stauffacher

Diese Veranstaltung ist im Tagespass inkludiert.